Die Mühle

Was wäre Durbuy ohne den Fluss ? Im Lauf der Jahrhunderte hat die Ourthe die Landschaft geprägt und den Kalkfelsen, der sich heute auf dem anderen Ufer erhebt, mit einer Biegung umschlossen. Man kann den Verlauf dieses alten Flussarms noch sehr gut erraten, der bis ins 18. Jahrhundert hinein aus Durbuy eine Insel machte: Der Fluss hat den Felsen vom Hotel du Sanglier rechts bis hin zur Antiklinale links ausgehöhlt und ist dann wieder dem Hauptarm zugeflossen.

Durch steile Abhänge geschützt stellte die kleine Insel im Mittelalter einen idealen Platz für den Bau einer Festung dar. Diese erhob sich ab dem 11. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Schlosses. Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert schützte eine Ringmauer die kleine Stadt, die sich unterhalb des Schlosses befand. Mit einer Länge von 550 Metern und einer Höhe von 6 bis 7 Metern war sie entlang des Flusses errichtet worden. Anstelle der 2 modernen Brücke wurde die Mauer zur damaligen Zeit von zwei Toren mit Zugbrücken unterbrochen, mit Hilfe derer man kontrollieren konnte, wer in die Stadt ging oder sie verließ.

Selbst in der heutigen Zeit hat die Altstadt von Durbuy nichts von der im Mittelalter ausgetüftelten Gliederung verloren. Sie liegt in einem engen Tal und ist von allen wichtigen Verkehrswegen abgeschottet: Die Stadt ist nie weiter gewachsen. Man kann immer noch den alten Kern bewundern, der aus einer Handvoll Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, zwei alten Klöstern, einer Halle für Weizen und einem Schloss besteht. Eingebettet in eine hübsche Landschaft und trotz des dominierenden, grauen Kalksteins fühlt man sich hier wie in den Kulissen eines Theaters. Ist es nicht eben das, was den Charme der „kleinsten Stadt der Welt“ ausmacht?