Genau wie die Türme Saint-Jacques und de la Monnaie ist der Turm Marie Spilar Zeugnis der dritten Ringmauer von Namur, die im 8. Jahrhundert erbaut und ab 1388 in Etappen restauriert wurde. Der Name Marie Spilar ist auf den Standort des Turms zurückzuführen: Er wurde hinter dem Besitz der Dame Marie Spilar unter der Leitung des Baumeisters Henri Mérial errichtet. Der Turm Marie Spilar hat eine halbrunde Form und ist mit Kalksteinen aus der Maas erbaut. Das Erdgeschoss, das über fast keine Fenster verfügt, ist mit drei Schießscharten versehen. Die beiden seitlichen Schießscharten dienen zur Verteidigung der Ringmauer, zu der man durch einen Torbogen unterhalb des ersten Teilstücks der Mauer gelangt. Auf der zweiten Ebene wurden die Verteidigungsanlagen rekonstruiert: Als eine Art bewegliche Türen gebaut schützten sie die Verteidiger des Turms vor den Pfeilen der Boge- oder Armbrustschützen. Die Bedachung aus Schiefer wurde im Rahmen der Restaurierung mit Fensteröffnungen und einem Schornstein versehen. Lange Zeit war der Turm Marie Spilar von sehr vielen Wohnhäusern umgeben und wurde daher immer von den Einwohnern Namurs verkannt. Bei einem Angriff amerikanischer Bomber am 18. August 1944 wurde der Turm durch Beschuss schwer beschädigt und 1949 restauriert. Die Gemeindeverwaltung entschied daraufhin, ihn zu räumen: So entstand die Rue de la Tour.