Die Wanderung der 'Côte des Bar' im Champagne

Das Wortspiel ist einfach, doch die Strecke Bar-Bar sollte trotz ihrer Länge (109 km) niemanden erschrecken. Denn sie verbindet zwei charmante Städte, führt an den Hängen des Barrois entlang und kehrt schließlich in die feuchte Champagne zurück.

Der Uhrturm von Bar-sur-Seine zeigt nicht nur die Zeit an. Er erinnert auch an eine Burg, die die mittelalterliche Stadt beherrschte und in der einige Fachwerkhäuser die Jahrhunderte ohne Schäden überstanden. In diesem kaum befestigten Ort wurde im Jahr 1273 Johanna I. von Navarra geboren, die spätere Königin von Frankreich. Hier erblicken wir die lange Reihe von Hängen, die uns auf der Route du Champagne der Côte des Bar entlangführen, die je nach Wunsch kurvig oder perlend sein kann. Wir überqueren die reißende und betreten ein Gewirr aus kleinen Weinbergsparzellen, aus denen sich der Pinot Noir in Strömen ergießt. Diese Rebsorte begründete den Ruf der Winzer im Tal der Arce, von Ville-sur-Arce über Chacenay bis Vitry-le-Croisé. Das Dorf Chacenay wird von einem Schloss überragt, dessen Mauern zum Teil mehr als tausend Jahre alt sind. Auf der anderen Seite der Autobahn A 5 besitzt die Gemeinde Bligny ebenfalls ein Schloss, das ein Weinberg schmückt, was in der Champagne ziemlich selten ist. In den Kellern des Hauses Drappier in Urville lebt die Erinnerung an Bernard von Clairvaux und die Zisterziensermönche fort. Von Bergères aus, das jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt (Fest der Pflanzen) von Blumen überschwemmt wird, geht es hinunter nach Proverville, einem Dorf, das an Bar-sur-Aube grenzt. In dieser Stadt, die zur glorreichen Zeit der Grafen der Champagne zu den bedeutenden Marktstädten zählte, drängt sich ein Umweg in die Gewölbekeller auf. Diejenigen des Cellier bewahren unter ihren Bögen einige Slogans aus der Revolte der Winzer im Jahr 1911. Von den Ufern der Aube geht es weiter in Richtung Landion, an dessen Ufer sich der Freizeitpark Nigloland befindet. Mit seinen Achterbahnen, von denen manche bis über die Baumwipfel ragen, ist er einfach ein Muss. Wenn man sich Amance, einer für ihre Ziegel, Keramik und Backsteine bekannte Gemeinde, nähert, tritt die Landschaft der Kalkhügel zurück und macht der tonhaltigen Ebene Platz. Das Dorf gab seinen Namen einem der größten Seen der Champagne. Nicht weit entfernt stellen der Wald des Forêt d’Orient und sein Regionaler Naturpark eine grüne und wildreiche Oase dar, die bis La Loge-aux-Chèvres reicht. In diesem Bereich sind die Ziegen (Chèvres) jedoch weniger zahlreich als Rehe oder andere Geweihträger. In der Brunftzeit kann man mit etwas Glück den Ruf des Hirschs hören, ehe man sich nach La Villeneuve-au-Chêne und weiter nach Bourguignons aufmacht. Dieser ganz in der Nähe von Bar-sur-Seine gelegene Ort zeugt von einer Zeit, als sich die Grenze zwischen der Champagne und der Bourgogne je nach Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen verschob.