In den Fußstapfen von Suzanne Noël in Laon

Am 5. Mai 1878 wurde in der Kathedrale von Laon ein kleines Mädchen getauft, das später unter dem Namen Dr. Suzanne Noël in die Geschichte eingehen sollte. Sie war eine engagierte und wissenschaftliche Frau, die eine tiefe Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt und eine große Religiosität bewahrte, die zweifellos ihre Entscheidungen zugunsten sozialer und karitativer Einrichtungen im Laufe ihres Lebens beeinflusste.

Die Künstler C215 und Pierre Grenier haben in ihren Streetart-Arbeiten die Figur der Suzanne Noël neben anderen Persönlichkeiten der Geschichte von Laon gewürdigt. A ls seltene Frauenfigur, die in den Vordergrund gerückt wurde, ist der Lebensweg von Suzanne Noël auch heute noch eine Quelle der Inspiration und wird weltweit immer noch mit zahlreichen Ehrungen bedacht.

Suzanne Blanche Marguerite Gros, die unter dem Namen Suzanne Noël in die Geschichte eingehen wird, wurde am 19. Januar 1878 in Laon geboren. Sie ist die einzige Überlebende eines Geschwisterpaares, dessen andere Mitglieder im Kindesalter starben. Ihr Vater war Sattler und Karosseriebauer und arbeitete hauptsächlich für das Militär, das damals in Laon stationiert war.

Die kleine Suzanne Gros geht in einer privaten Einrichtung namens „Pensionnat des sœurs Carle“ in der Rue Saint Martin zur Schule. Diese Einrichtung, die nur für kleine Mädchen bestimmt ist, vermittelt eine einfache Ausbildung mit dem Nötigsten, um einen Haushalt zu führen, was die Gesellschaft damals von Frauen erwartet. Suzanne zeichnet sich durch eine große Geschicklichkeit im Stickereiunterricht aus, eine Fähigkeit, die ihr später als Chirurgin sehr nützlich sein wird und ihre Zeitgenossen in Erstaunen versetzt.

Mit 19 Jahren feiert Suzanne Gros ihre erste Hochzeit mit dem Dermatologen Henry Pertat, der fast zehn Jahre älter als sie ist. Diese Ehe wird für die Karriere der jungen Suzanne entscheidend sein, denn bald ist sie es leid, ihrem Mann den Haushalt zu führen, und nimmt ihr Studium wieder auf, um ihrerseits Ärztin zu werden. Henry Pertat unterstützte sie bedingungslos und zeigte einen modernen Ansatz in einer Zeit, in der Frauen die Erlaubnis ihres Mannes brauchten, um berufstätig zu sein. Ihr erster Ehemann starb nach dem Ersten Weltkrieg an den Folgen eines Unfalls, den er beim Testen von Gasmasken für die Armee erlitt...

Während der Kindheit von Suzanne Noël im Viertel Saint-Martin spielte sich das Leben rund um die Abtei und ihr Krankenhaus ab: War dies der Auslöser für ihre Berufung zur Medizin? Sie begann ab 1905 Medizin zu studieren und absolvierte ihr Externat und ihre Assistenzzeit in den Krankenhäusern von Paris. Sie tat sich vor allem in einem Bereich hervor, der noch in den Kinderschuhen steckte: der Schönheitschirurgie. Sie schuf zahlreiche Techniken, darunter das Facelifting, und die Instrumente zu ihrer Durchführung. Berühmt ist sie vor allem für ihren Einsatz für Kriegsverletzte mit Kopfverletzungen, die berühmten Gueules Cassées.

Das Geburtshaus von Suzanne Noël wurde zu ihren Lebzeiten dem Krankenhaus von Laon anvertraut, um dort eine Kinderkrippe einzurichten. 1991 brachte eine Organisation, Soroptimist International, dort eine Gedenktafel an, um an sie zu erinnern, da sie eines der großen Gründungsmitglieder war: Sie gründete 1924 die französische Sektion und trug zur Gründung zahlreicher Clubs in Europa und der ganzen Welt bei. Über ihr Engagement in diesem Frauenclub, der sich zum Ziel gesetzt hat, für Menschen- und Frauenrechte zu kämpfen, hinaus wird sie eine glühende Suffraganistin sein und für ihren Hut mit der goldenen Stickerei „Je veux voter“ berühmt werden.

Suzanne Noël verlor ihren Vater, als sie noch ein Kind war, behielt jedoch eine sehr enge Beziehung zu ihrer Mutter, die bis zu ihrem Tod im Haus der Familie in Laon wohnte. Nach dem Tod ihres ersten Ehemanns und ihrer einzigen Tochter, die an einer Krankheit starb, sowie dem Selbstmord ihres zweiten Ehemanns war Suzanne Noël nach dem Tod ihrer Mutter relativ allein und ließ das Familiengrab wieder aufbauen. Suzanne Noël starb am 11. November 1954 im Alter von 76 Jahren in ihrem Haus in Paris.